Theatralität der Zauberkunst. Ein Essay zur Praxis und Theorie der Zauberkunst
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Textprobe:
Kapitel 4) Der Personnage-Effekt: Magier:
4. Metapher: Zauberkünstler = Schauspieler:
Der Effekt, das eigentliche Ziel im Sinne von, der Zweck den jeder Zauberkünstler verfolgt ist sich zu verkaufen und damit seine Libido zu befriedigen. Kompletter Narzissmus ist aber nicht dabei so sehr anzustreben, da sich gezeigt hat, dass allzu narzisstische Größen des Unterhaltungsgewerbes früher oder später dem Untergang geweiht waren oder sind. Sprich der Zauberkünstler muss eine Personnage darstellen, die beliebt ist und die verehrbar ist aufgrund seines einmaligen Könnens. Das heißt, dass der eigentliche Effekt, der beim Zuseher im Kopf entstehen soll, die Personnage ist, die Rolle, die der Zauberkünstler über schauspielerische Leistung verkörpert. Die Schauspielkunst, die der Zauberkünstler verwendet, ist eine Täuschungskunst. Wie weit der Schauspieler seine eigene Person einbringt und ein Selbstdarsteller ist wie ein Helge Schneider oder weibliche Clown Gardi Hutter-Hanna, wie sie von Gerda Baumbach referenziert werden, ist bei den meisten Zauberkünstlern wohl auch gegeben, wobei die reine Zaubertätigkeit definitiv immer eine Täuschungskunst bleibt und ist.
Um wahrhaft und belebt (oder schöpferisch) darzustellen, die magische Information im Kopf der Rezipienten zur kreieren, muss Zugang zum Unbewussten geschaffen werden, das beim Schauspieler durch eine bewusste Psychotechnik laut Stanislawski erst möglich wird. Dies ergibt sich aus der Annahme und Festlegung in diesem Text, dass im Unbewussten die Wunder begraben sind, siehe oben im Unterkapitel über das Unbewusste als Motive des Zusehers im 2. Kapitel.
Aufgrund der strukturalistischen Annäherung an die Theatralität der Zauberkunst, die als universell und menschlich gesehen wird, bleibe ich bei dem minimalistischen Ansatz, oder Formel, dass A der die Person des Schauspielers, B eine Rolle verkörpert und C der Empfänger, der Rezipient als Zuschauer dass, was zwischen Schauspieler und Zuseher empfängt. Im ersten Kapitel wurde festgehalten, dass in der theatral- magischen Kommunikation ein breiter Bereich zwischen der Methode, oder dem Trick und Geheimnis, und dem Effekt im Kopf der Rezipienten steht. Simpel betrachtet ist es die Lüge, die dies ermöglicht: Das Vorenthalten von Informationen und das Hervorheben von Unwesentlichem, beziehungsweise aber Wesentlichem für die Darstellung des Effektes, wodurch die Übertreibung entsteht und auffällig wird. In der theatralen Kunst, der Darstellung von Kunststücken, ist es die Personnage, die zwischen dem Zauberkünstler und dem Zuseher steht und die es gilt überzeugend darzustellen.
4.1) Diachroner Ansatz:
Um die Personnage zu beschreiben, die dem Magier innewohnt, soll geschichtlich vorgegangen werden und somit ein diachroner Ansatz erfolgen. Dazu soll ein Zitat von Robert Houdin angeführt werden, das auch auf die Etymologie von Bezeichnungen im 19. Jahrhundert für Magier beinhaltet:
Prestidigitation scheint etymologisch [Presti-... schnell -digi...Finger] zu beinhalten, dass es notwendig erscheint geschickte Finger zu haben, um den Effekt des Kunststücks zu bewerkstelligen, was streng genommen keineswegs so ist. Ein Zauberer ist kein Jongleur; er ist ein Schauspieler, der seine Rolle des Magiers spielt; ein Künstler dessen Fingerfertigkeit benötigen, aber nicht schnell sein müssen.
Dieses Zitat führt uns wieder zu der Semantik und dem Verständnis von Magiern im 19. Jahrhundert, das für die moderne Zauberkunstentwicklung entscheidend ist. Das Herauskristallisieren von schwarzer und weißer Magie ist hier erst klarer vollzogen worden. Der moderne Zauberkünstler hat also mehr mit einem modernen Schauspieler gemein als mit schwarzer Magie. Um Entwicklung zur Gleichsetzung von Zauberkünstler mit Schauspieler zu vollziehen helfen Nachschlagewerke der deutschen und englischen Sprache.
Autor: | Gruber, Christian |
Nakladatel: | Diplomica |
Rok vydání: | 2017 |
Jazyk : | Němčina |
Vazba: | Paperback / softback |
Počet stran: | 152 |
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