Eine interkulturelle literarische Landschaft: Die Repräsentationen des Fremden in der ungarndeutschen Gegenwartsliteratur
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Textprobe:
Kapitel 3: Die kulturwissenschaftlich orientierte Literaturanalyse
3.1. Ansätze der kulturwissenschaftlichen Literaturanalyse und -Interpretation
Manfred Engel stellt in seiner Analyse über die Ansätze der kulturwissenschaftlich orientierten Literatur fest, dass diese über mehrere Schulen (Kulturwissenschaft/en, Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft, kulturgeschichtliche Literaturwissenschaft) verfügt. Im Hintergrund dieser Disziplinen steht die emanzipatorische Entwicklung dieser Richtung innerhalb der Literatur- bzw. Kulturwissenschaften. In diesem Bereich der Geisteswissenschaften beobachtet er vier verschiedene Bestrebungen: a) die Kulturwissenschaften als neuer Sammelbegriff für Geisteswissenschaften b) die Kulturwissenschaften als neue eigenständige Disziplin c) Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft mit normativem Anspruch als Globalparadigma und d) die kulturwissenschaftliche Literaturwissenschaft. Die diskursive Karriere der Kulturwissenschaften (Engel) begann am Anfang der 1990er Jahre, als die Autoren der Denkschrift Geisteswissenschaften heute (Wolfgang Frühwald, Hans Robert Jauß, Reinhold Haselbeck, Jürgen Mittelstraß, Burkhart Steinwachs) sich gegen den Begriff Geisteswissenschaft wendeten. Ihre Argumentation begründeten sie mit der Bindung des Terminus zur Geschichtsphilosophie des deutschen Idealismus und lenkten die Aufmerksamkeit darauf, dass eine Abgrenzung der Geistes- und Naturwissenschaften im Sinne von Wilhelm Diltheys Gegensatzpaar Verstehen und Erklären nicht mehr zu halten sei. Daraus folgend wäre es ihrer Meinung nach empfehlenswert den Tendenzen von Cultural turn der Wissenschaften entsprechend die Geisteswissenschaften durch den Sammelbegriff Kulturwissenschaften abzulösen. Andere weisen eine derartige Reform der Geisteswissenschaften zurück und schlagen ein neues Fach mit dem Status einer Meta- und Superdisziplin vor. Diese erweiterte neue Kulturwissenschaft wäre fähig, die geforderte Interdisziplinarität und Multiperspektivität zu erfüllen und die abgesonderten Bereiche der Geisteswissenschaften in einem dialogischen Netz zu vereinen. Engel lenkt die Aufmerksamkeit darauf, dass eine derartige Auflösung aller Geisteswissenschaften dadurch droht, dass in einer vereinten Superdisziplin die bisher erreichten speziellen Kenntnisse, Methoden und Ereignisse der einzelnen Wissenschaftszweige verloren gehen können. Eine derartige Entwicklung des wissenschaftlichen Diskurses würde aber den Gewinn bringen, dass die Geisteswissenschaft als überdeckende Disziplin eine gemeinsame theoretische und terminologische Grundlage für alle Geisteswissenschaften bieten könnte. Die dritte Richtung des genannten Prozesses ist die Entwicklung der Literaturwissenschaft zu einer Kulturwissenschaft, die auch zur Herausbildung eines entsprechenden Ansatzes zur Annäherung von Minderheitenliteratur beitragen könnte. Die Kulturwissenschaft würde auf diese Weise als terminologische Basis einer interkulturellen Literaturwissenschaft dienen. Die Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft verzichtet im Sinne von Engel auf die Allgemeingültigkeit einer Superdisziplin und definiert sich unter dem Namen kulturwissenschaftliche Literaturwissenschaft als ein mögliches literaturwissenschaftliches Verfahren neben den anderen. Die Methoden der kulturwissenschaftlichen Literaturwissenschaft bieten zusätzliche Möglichkeiten an Analyse- und Interpretationsverfahren, die nicht unbedingt bei jedem literarischen Text verwendet werden müssen. Die theoretischen und methodologischen Wurzeln dieses kulturwissenschaftlichen Ansatzes von Literaturwissenschaft findet man in der Diskursanalyse von Michael Foucault und in der New Historicism geprägt von Stephen Greenblatt. Mit der Aufhebung der Text-Kontext-Hierarchie hat der Neuhistorizismus eine wesentlich andere Relation zwischen dem literarischen Text und dem kulturellen Kontext geschaffen. Die kulturwissenschaftliche Literaturwissensch
Autor: | Bechtel, Helmut Herman |
Nakladatel: | disserta |
Rok vydání: | 2018 |
Jazyk : | Němčina |
Vazba: | Paperback / softback |
Počet stran: | 164 |
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